7. Wiener NobelpreisträgerInnen Seminar

Medizin


Das siebte Wiener NobelpreisträgerInnenseminar fand von 17. bis 18. Oktober 2012 in Kooperation mit der Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Stadt Wien / Wiener Vorlesungen statt. Die NobelpreisträgerInnen Sidney Altman, Elizabeth Blackburn, Günter Blobel, Martin Evans, Thomas A. Steitz und Ada E. Yonath wurden zum Themenschwerpunkt „Medizin“ eingeladen.

Am 17. Oktober hielten die LaureatInnen Fachvorträge an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Universität Wien sowie an der Medizinischen Universität Wien.

Mit Laborbesuchen an der Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien und der Veterinärmedizinischen Universität Wien begann der 18. Oktober. Nach der Veranstaltung “Meet the Laureates” in der Sky Lounge der Wirtschaftskammer Österreich wurde das Seminar mit einer Festveranstaltung / Wiener Vorlesung und einer Podiumsdiskussion im Wiener Rathaus beendet.

Die Mitglieder des Scientific Advisory Board 2012 waren Markus Hengstschläger und Renée Schroeder.

NobelpreisträgerInnen 2012


Sidney Altman © Michael Marsland-Yale University

Sidney Altman

Sidney Altman wurde 1939 in Montreal, Kanada, geboren. Im Jahr 1989 erhielt er gemeinsam mit Thomas R. Cech den Nobelpreis für Chemie für ihre bahnbrechende Entdeckung der katalytischen Eigenschaften von RNA (Ribonukleinsäure).

Er studierte am Massachusetts Institute of Technology und an der University of Colorado, wo er zunächst Physik und später Biophysik studierte. Seit 1989 ist er Professor an der Yale University.

Während seiner Forschung an den komplexen Abfolgen von Prozessen, durch die die genetische Information der DNA in die Produktion von Proteinen umgesetzt wird, entdeckte Sidney Altman ein Enzym, das aus einer Kombination von RNA und Protein besteht. Diese Entdeckung eröffnete völlig neue Möglichkeiten für das Verständnis der Entstehung von Leben aus vergleichsweise einfachen Molekülen.

Elizabeth Blackburn © Susan Merrell

Elizabeth Blackburn

Elizabeth Blackburn wurde 1948 in Hobart, Tasmanien, geboren. Gemeinsam mit Carol W. Greider und Jack W. Szostak wurde ihr 2009 der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Telomer- und Telomerase-Forschung verliehen.

Sie studierte Biologie an der University of Melbourne und an der University of Cambridge in England. Seit 1990 ist sie an der University of California in San Francisco tätig. Derzeit hat sie die Morris-Herzstein-Professur für Biologie und Physiologie am Department of Biochemistry und Biophysics inne.

Elizabeth Blackburn ist Mitbegründerin der Firma Telome Health Inc., die sich den Zusammenhängen zwischen Telomer-Länge und dem Entstehen von Krankheiten beim Menschen widmet.

Günther Blobel © Rockefeller University

Günter Blobel

Günter Blobel, geboren 1936 in Waltersdorf, bekam 1999 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung der in Proteinen eingebauten Signale, die ihren Transport und die Lokalisierung in der Zelle steuern.

Er studierte Medizin in Frankfurt am Main, München, Kiel, Freiburg im Breisgau und Tübingen. Seit 1992 ist er Professor an der Rockefeller University in New York. Seit 2000 ist Günter Blobel Ehrensenator der Technischen Universität Dresden und Ehrendoktor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg.

Sein Hauptforschungsgebiet sind vor allem die Mechanismen der innerzellulären Sortierung von Proteinen und die Suche nach Möglichkeiten, ihre Funktion optimal zu erhalten.

Martin Evans © Cardiff University

Martin Evans

Martin Evans wurde 1941 in Stroud, Großbritannien, geboren. 2007 erhielt er gemeinsam mit Oliver Smithies und Mario Capecchi den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Forschung an der Knockout-Maus.

Er studierte Biochemie am Christ’s College der University of Cambridge und am University College London, wo er auch unterrichtete. Seit 1999 widmet sich Martin Evans seiner Professur an der Cardiff University. 2001 erhielt er den Albert Lasker Award for Basic Medical Research und 2009 die Gold Medal of the Royal Society of Medicine in Anerkennung seiner Arbeit.

Martin Evans gilt als Pionier in der Erforschung embryonaler Stammzellen bei Mäusen, die essenziell für die Erzeugung von Knockout-Mäusen sind.

Thomas A. Steitz © Harold Shapiro

Thomas A. Steitz

Thomas A. Steitz, geboren 1940 in Milwaukee, Wisconsin, wurde 2009 gemeinsam mit Venkatraman Ramakrishnan und Ada Yonath mit dem Nobelpreis für Chemie für Studien zu Struktur und Funktion des Ribosoms ausgezeichnet.

Er studierte Chemie an der Lawrence University in Appleton, Wisconsin und promovierte 1966 an der Harvard University. Seit 1970 lehrt und forscht Thomas A. Steitz an der Yale University. Er ist Professor für molekulare Biophysik und Biochemie und HHMI Investigator am Howard Hughes Medical Institute.

Thomas Steitz veröffentlichte die erste Kristallstruktur der großen Untereinheit eines Ribosoms.

Ada E. Yonath © Micheline Pelletier

Ada Yonath

Ada Yonath wurde 1939 in Jerusalem, Israel, geboren. Zusammen mit Venkatraman Ramakrishnan und Thomas A. Steitz wurde ihr 2009 der Nobelpreis für Chemie für Studien zu Struktur und Funktion des Ribosoms zugesprochen.

Sie studierte Chemie und Biochemie an der Hebräischen Universität Jerusalem. Seit 1988 ist sie Professorin für Strukturbiologie am Weizmann-Institut und seit 1989 Direktorin des Kimmelmann Center for Biomolecular Assemblies.

Ada Yonath ist die Pionierin der Strukturaufklärung von Ribosomen. Es gelang ihr in Folge diverser Verfahren den Wirkmechanismus von über 20 Antibiotika aufzuklären.