5. Wiener NobelpreisträgerInnen Seminar
Friedenspolitik und Menschenrechte
Das fünfte Wiener NobelpreisträgerInnenseminar wurde am 3. November 2010 mit einer Festveranstaltung / Wiener Vorlesung im Wiener Rathaus eröffnet. Mohamed ElBaradei, José Ramos-Horta, Unni Karunakara (Médecins Sans Frontières) und Melissa Fleming (UNHCR) hielten Vorträge zum Thema "Friedenspolitik und Menschenrechte". Auch die Nobelpreisträgerin Betty Williams nahm an der anschließenden Podiumsdiskussion teil.
Am 4. November 2010 hielten die NobelpreisträgerInnen Vorträge an der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien.
Das Seminar endete mit der Veranstaltung “Policy of Peace and Economic Success” in der Sky Lounge der Wirtschaftskammer Österreich.
Zusätzlich fand in diesem Jahr das Jugend-Friedensseminar am 2. und 3. November 2010 statt. Hier erhielten junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren die Gelegenheit, innovative Ansätze zu "Frieden und Menschenrechten" zu erarbeiten und frische Impulse für ihre Projekte zu gewinnen.
Die Mitglieder des Scientific Advisory Board 2010 waren Emil Brix, Thomas Mayr-Harting und Wolfgang Petritsch.
Programm 2010
3. November 2010
Festveranstaltung / Wiener Vorlesung
Festsaal des Wiener Rathauses
Eröffnungszeremonie
Mohamed ElBaradei: Nuclear Arms Control, Prerequisites for Peace and Security
Melissa Fleming: Trends in Forced Displacement and Humanitarian Action
Unni Karunakara: The Politicisation of Humanitarian Aid
José Ramos-Horta: Will the 21st Century be the Century of Asia? Opportunities and Challenges ahead
Podiumsdiskussion
4. November 2010
Universität Wien
José Ramos-Horta: The US and EU Financial Meltdown and its Implications for Global Peace and Prosperity
Melissa Fleming: Never-ending Conflicts and Global Refugees
Podiumsdiskussion
Medizinische Universität Wien
Unni Karunakara: MSF - Forty Years of Medical Humanitarian Action
Podiumsdiskussion
Wirtschaftskammer Österreich
José Ramos-Horta: The US and EU Financial Meltdown and its Implications for Global Peace and Prosperity
Podiumsdiskussion
NobelpreisträgerInnen 2010

Mohamed ElBaradei
Mohamed ElBaradei wurde 1942 in Kairo geboren. Gemeinsam mit der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) wurde ihm 2005 der Friedensnobelpreis für seinen Einsatz gegen den Missbrauch von Atomenergie und für die Gewährleistung maximaler Sicherheitsstandards bei der friedlichen Nutzung von Atomenergie verliehen.
Mohamed ElBaradei studierte Rechtswissenschaften in Kairo und an der New York University School of Law. Er war als Rechtsberater im ägyptischen Außenministerium tätig. 1980 wechselte er zu den Vereinen Nationen in das Internationale Rechtsprogramm am Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen.
Von 1997 – 2009 leitete Mohamed ElBaradei als Generaldirektor die Internationale Atomenergieorganisation in Wien.

José Ramos-Horta
José Ramos-Horta wurde 1949 in Dili geboren. 1996 erhielt er gemeinsam mit Carlos Filipe Ximenes Belo den Friedensnobelpreis für sein Engagement im Kampf für eine friedliche Lösung im Osttimor-Konflikt.
Er studierte Völkerrecht an der Hague Academy of International Law und Peace Studies an der Antioch University. José Ramos-Horta gehörte zu den Gründern der Associação Social Democrática Timorense (ASDT) aus der später die Partei FRETILIN hervorging. Er war ständiger Vertreter der FRETILIN bei der UNO und setzte sich für die Unabhängigkeit Osttimors ein.
Als die Vereinten Nationen 1999 die Verwaltung in Osttimor übernahmen, kehrte Ramos-Horta in seine Heimat zurück. 2002 übernahm er das Amt des Außenministers, 2006 wurde er Premierminister. Seit 2007 ist José Ramos-Horta der Präsident von Osttimor.

Betty Williams
Betty Williams wurde 1943 In Belfast geboren und erhielt 1976 gemeinsam mit Mairead Corrigan den Friedensnobelpreis in Anerkennung ihrer Arbeit für den Frieden in Nordirland.
Sie besuchte die St. Dominic’s Grammar school und arbeitete danach als Sekretärin in einem Beratungsunternehmen. In den USA unterrichtete sie unter anderem als Gastprofessorin für Politikwissenschaft und Geschichte an der Sam Houston State University in Texas.
Gemeinsam mit Mairead Corrigan organisierte sie 1976 landesweite Friedensdemonstrationen und gründete die Gruppe Women of Peace aus der später die Community of Peace People hervorging.
Betty Williams setzt sich für internationale Friedensprojekte ein und gründete 1997 die World Centers of Compassion for Children International. Das erste Center of Compassion for Children, das Kindern aus Kriegsgebieten medizinische Hilfe und eine Ausbildung bieten soll, wird in Süditalien gegründet.

Médecins Sans Frontières / Unni Karunakara
Médecins Sans Frontières wurde 1971 als Reaktion auf den Krieg in Biafra gegründet. Die Organisation erhielt 1999 den Nobelpreis für Frieden für ihre internationale humanitäre Arbeit.
MSF ist eine private, unabhängige Organisation, die medizinische Versorgung für Menschen in Konfliktgebieten und Kriegszonen bereitstellt. Dies umfasst auch Nahrungs- und Impfprogramme, den Bau von Krankenhäusern und die Ausbildung lokaler Mitarbeiter. Darüber hinaus betrachtet MSF "Zeugnis ablegen" (Witnessing), einen Akt, bei dem sie auf Menschen in Not aufmerksam machen, als wichtigen Teil ihrer Arbeit.
MSF ist ein internationales Netzwerk mit Niederlassungen in 19 Ländern und hat seinen Hauptsitz in Genf. Unni Karunakara ist seit Juni 2010 Präsident von Médecins Sans Frontières.

UNHCR / Melissa Fleming
United Nations High Commissioner for Refugees (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) bezeichnet zugleich ein Amt und eine Behörde der Vereinten Nationen (UN). 1954 und 1981 bekam UNHCR den Friedensnobelpreis verliehen.
UNHCR wurde 1951 von der UN-Generalversammlung gegründet. Seit 2003 hat UNHCR ein unbeschränktes Mandat in der UN-Vollversammlung und hat derzeit etwa 21 Millionen Menschen unter ihren Schutz gestellt.
Zu den Aufgaben von UNHCR gehören neben dem rechtlichen Schutz von Flüchtlingen auch die Neuansiedlung in Asyl- und Drittländern. Mittlerweile ist UNHCR in 110 Ländern vertreten, seit 2005 steht António Guterres an der Spitze der Organisation.
Melissa Fleming ist UNHCR Spokesperson und Head of Communications.
Auftragskomposition
Judith Unterpertinger
Geboren 1977 in Hall/Tirol; tätig als Komponistin, Pianistin und Performancekünstlerin. Realisierung musikalisch-performativer Architekturen. Auseinandersetzung mit mechanischen, seelischen und städtischen Zustandsformen. Untersuchungen vom Verhältnis der Künste zueinander wie Musik, Tanz und bildender Kunst. Werkliste umfasst Ensemblestücke, Kurzopern, Klanginstallationen, Fotografien/Zeichnungen und Performances.
Kompositions- und Performanceaufträge erhalten vom Janus Ensemble, ORF, Klangspuren Schwaz, Festival EchtFalsch, 4020Festival, Soundings London, Linz09, Tanzzone3, e_may, Chicago Sound Map u.a.
Auftragskomposition „Objects“ für Stimme, Fagott und Cello.
Ausführende:
Claudia Cervenca, Stimme
Karoline Pilz, Stimme
Maria Gstättner, Fagott
Melissa Coleman, Cello